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... nur das blieb übrig in Karlsruhe-Durlach; Foto: Johannes Hertel

Autoreisezüge vor dem Aus?

Nachdem die Autoreisezug-Verladestelle in Karlsruhe-Durlach schon vor etlichen Jahren geschlossen wurde (dort finden sich auf einem Gebäude zwar noch die Beschriftung “Auto im Reisezug”, aber keine Außenanlagen mehr), war die nächstgelegene Verladestelle in Kornwestheim bei Stuttgart mit Autoreisezugverbindungen an die Nord- und Ostsee sowie nach Narbonne (in Frankreich kurz vor der spanischen Grenze). Jedoch hat DB Autoreisezug Ende 2007 beschlossen, den Betrieb dort auch nicht mehr für hinreichend lukrativ zu erachten und den Autoreisezugverkehr eingestellt.

Welche Möglichkeiten bieten sich nun mit den verbliebenen Verladebahnhöfen noch? Lörrach und München scheiden aus, weil sie nur noch Verbindungen mit den nördlichen Teilen Deutschlands haben (von München nach Italien fährt inzwischen auch nichts mehr). Von Frankfurt (genauer Neu-Isenburg) gibt es noch die Verbindung nach Villach (Österreich), Alessandria, Verona (Italien) und Narbonne (Frankreich) — freilich mit dem Charme, dass man aus Karlsruhe ungefähr vier Stunden für die Fahrt nach Frankfurt und mit dem Zug zurück braucht, bevor der dann die Strecke in Richtung Zielgebiet tatsächlich in Angriff nimmt. Buchen kann man die Autoreisezüge an den üblichen Fahrkartenschaltern, aber auch über Telefon und Internet. DB Autozug: Tel. 01805/241224; dbautozug.de

Der Blick über die Grenzen führt zunächst nach Frankreich und dort nach Strasbourg. Hier finden sich Autoreisezüge nach Frankreichs Nordwesten (Nantes und Auray), Südwesten (Bordeaux und Biarritz) und Südosten (Frejus, Avignon und Narbonne). Die Betriebssaison dauert aber leider nur von Ende Juni bis Mitte September und spart damit Frühjahr und Herbst komplett aus.

Zu einem der anderen nahe gelegenen französichen Verladebahnhöfe (wie z. B. Metz, Mulhouse oder auch Genf) statt nach Strasbourg zu fahren, erschließt weder zusätzliche Verkehrstage noch zusätzliche Ziele. Allenfalls kann dies sinnvoll sein, wenn der Wunschtermin ab Strasbourg ausgebucht ist. Erwähnenswert bei den innerfranzösischen Zügen ist, dass sie keine Schlafwagen haben (es gibt nur Liegewagen und Sitzplätze), dass man das Frühstück im Zielbahnhof bekommt (also nicht, wie bei deutschen Autoreisezügen im Zug), und dass man nicht zwingend mit dem gleichen Zug wie das Auto bzw. Motorrad fahren muss. Einige Autoverladestellen liegen etwas entfernt vom eigentlichen Bahnhof und werden mit bereitstehenden Shuttlebussen verbunden — dieses trifft neben Strasbourg (frühere Verladestelle direkt neben dem Hauptbahnhof musste dem Parkhaus für TGV-Reisende weichen) auf Frejus, Avignon und Narbonne zu.

Außerdem weicht die französische Vertriebsstrategie etwas von dem ab, was man in Deutschland bei DB Autozug gewohnt ist. Während hierzulande der Sommerfahrplan ungefähr im November des Vorjahres veröffentlicht wird und die Züge bis Ende Januar zu 80% ausgebucht sind, herrscht in Frankreich noch Winterruhe. Buchbar sind die innerfranzösischen Autoreisezüge (wie die normalen Züge auch) frühestens drei Monate vor Abfahrt. Und auch der Fahrplan liegt meistens erst zum Buchungsbeginn für den ersten Verkehrstag vor, also irgendwann Mitte März. Für manche Reisearten spielt dies keine Rolle, für andere ist es insofern problematisch, als bestimmte Ferienquartiere schon deutlich früher gebucht werden müssen. Vor kurzem ist die SNCF immerhin dazu übergegangen, zumindest die Verkehrstage des Sommerfahrplans schon mit in die vorausgehende Winterfahrplanbroschüre hineinzuschreiben (jedoch fahren französische Autoreisezüge im Winter ausschließlich ab Paris, und entsprechend schwierig ist es dann, diese Winterfahrplanbroschüre außerhalb von Paris aufzutreiben ...).

Hat man das geschafft, steht noch der Fahrkartenkauf an. Wo man bei DB Autozug neben dem Schalterverkauf auch - wie schon gesagt - ein ausgefeiltes Buchungssystem per Telefon oder Internet findet (und viele ausländische Autoreisezüge zumindest über München Ostbahnhof oder Optima Tours buchen kann), verfolgen die Franzosen eine weitgehend nationale Strategie. Eine Buchung per Internet ist nicht möglich, und extra zu einem französischen Bahnhof zu fahren, ist zumindest mit Aufwand verbunden. Wer das nicht möchte: Es gibt in Köln ein SNCF Verkaufsbüro "Rail Europe", wo man das französische Fahrkartenangebot bekommt. Des weiteren gibt es noch die telefonische Bestellung und Postversand der Fahrkarten. Dazu muss man als Nichtfranzose gut vorinformiert und hartnäckig sein, um ans Ziel zu kommen. Die entsprechenden Rufnummern sind Sondernummern und aus nichtfranzösischen Telefonnetzen nur bedingt erreichbar. SNCF Frankreich: Tel. (0033)892 353536; voyages-sncf.com/autotrain

Zur Vollständigkeit noch ein kurzer Blick auf andere ausländische Verbindungen. Spanien hat inzwischen überhaupt keine Autoreisezüge mehr (einstmals waren die Verbindungen von Barcelona nach Sevilla und Malaga durchaus beliebt, sind aber einer Umstellung des Nachtzugsystems auf Hotelzüge, einem Umbau des Bahnhofs in Barcelona und einem massiv ausgebauten Autobahnnetz zum Opfer gefallen). In Italien gibt es Autoreisezüge zwischen Norden und Süden (u.a. im Sommer und Winter ab Bozen und ganzjährig ab Turin). Ab Prag gibt es eine Strecke nach Osten in die Slowakei, und ab Villach in Richtung Griechenland und in die Türkei. (autoreisezuege-in-europa.de)

Tendenziell kann man wohl sagen, dass die Anzahl der Autoreisezüge abgenommen hat, die Verladestellen in Deutschland wurden weniger. Wenn man es den Autofahrern leichter machen würde, die Autoreisezüge zu benutzen (mehr Verlademöglichkeiten, leichterer Zugang zu den Zügen), wäre auch dieses eine Möglichkeit, den CO2-Ausstoß bei uns zu reduzieren.

Aber trotz einiger Veränderungen in den zurückliegenden Jahren gibt es immer noch eine ganze Reihe von Strecken, auf denen man die Anfahrt per Autoreisezug in Deutschland und Europa bewältigen kann.

Infos: autoreisezuege.org

Martin Theodor Ludwig

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/08

Stand des Artikels: 2008! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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