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Tram nach Aue und Wolfartsweier: seit 12. Juni 2004 in Betrieb

Vor über 20 Jahren, genau am 23. Juli 1983, startete die AG Verkehr der BUZO den Versuch, die Straßenbahn nach Aue und Wolfartsweier auf den Weg zu bringen. Und die AG Verkehr war erfolgreich! Natürlich war es ein langer und zeitaufwendiger Weg, umso erfreulicher, dass es letztendlich doch geklappt hat. So kann der 12. Juni 2004 als weiterer Markstein in die Geschichte des erfolgreichen Karlsruher ÖPNVs eingetragen werden.

Über zwanzig Jahre Planung sind im Verhältnis zur Bauphase von knapp zweieinhalb Jahren eine sehr lange Zeit. Eine Zeit, in der sich manchmal gar nichts bewegte und in der nur unerschütterliche Optimisten an eine Realisierung des Projektes glaubten.

Ein Schreiben an die Stadtverwaltung im Jahr 1983 sollte der Startschuss sein. Doch die Antwort durch Bürgermeister Gauly, dem damaligen Verkehrsdezernenten, war ernüchternd und entmutigend:

"So einfach ist das nicht: da hat jemand einen Einfall (eine Idee mag man so etwas nicht nennen), dann macht man einen Strich in den Stadtplan, veranstaltet eine Ortsbegehung, schickt den Einfall an die Stadtverwaltung ... und erwartet, das die Straßenbahn 'möglichst bald' in die angegebene Richtung fahren wird."

Möglichst bald fuhr die Straßenbahn zwar nicht in die angegebene Richtung, aber 20 Jahre später. Fast eins zu eins wurden die damaligen Vorschläge der AG Verkehr von den Planern übernommen.

Am 19. Dezember 2001 gab es für die Befürworter der Bahn ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. An der Kreuzung Reichenbachstraße/Ellmendinger Straße wurden die ersten symbolischen Erdbewegungen gemacht.

Nach Aufstellung der Baustellenschilder ging es dann nach der Winterpause in den Monaten Februar und März 2002 kräftig los mit den weiteren Vorarbeiten, Strauch- und Baumfällarbeiten, die nicht in den Sommermonaten durchgeführt werden dürfen, hauptsächlich im Lohn-Lissen-Grünzug und in der Ernst-Friedrich-Straße.

Auffallend war, dass an verschiedenen Stellen der Trasse mit den unterschiedlichsten Arbeiten begonnen wurde. Ein Grund war zum Beispiel, dass beim ersten Spatenstich die Planungen im Bereich Wolfartsweier noch nicht ganz abgeschlossen waren.

Die Vorbereitungen auf Durlacher Gemarkung in der Ernst-Friedrich-Straße und Reichenbachstraße waren sehr aufwändig, mussten dort doch die umfangreichsten Verlegungen von Versorgungsleitungen durchgeführt werden. Auch der Parkdruck war und ist in diesen Straßen am stärksten, so dass immer nur abschnittsweise gebaut werden konnte. Einfacher waren die Baumaßnahmen weiter südlich im Lohn-Lissen-Grünzug und parallel zum Säuterich. Dort hatte es den Anschein, als sei schon eine Trasse freigehalten worden. Lediglich ein Wohnhaus musste der Bahn weichen.

Schwierigkeiten machte dann der weitere Verlauf zum Zündhütle, da dort in landwirtschaftliche Betriebe eingegriffen werden musste. Umfangreiche Arbeiten für neue Zufahrten und neue Geräteschuppen waren die Folge.

Die Überquerung der Südtangente machte planerische Schwierigkeiten und wurde erst ganz zum Schluss der gesamten Baumaßnahme realisiert. Der Schlussstein, respektive Schlussnagel sitzt auf der Südtangente.

Die Kreuzung Pfinztalstraße/Ernst-Friedrich-Straße wurde über einen Zeitraum von fast einem halben Jahr umgebaut. Dabei waren an zwei Wo chenenden Anfang des Jahres 2004 der gesamte Bahnverkehr nach Durlach unterbrochen, um die umfangreichen Weichenverbindungen einbauen zu können.

Die neue Trasse führt vom Abzweig an der "Auer Straße" über die Haltestellen "Gritznerstraße", "Killisfeldstraße", "Ellmendinger Straße", "Ostmarkstraße", "Schlesier Straße (West)", "Steiermärker Straße" und "Zündhütle" nach "Wolfartsweier Nord". Eine spätere Verlängerung bis ins Zentrum von Wolfartsweier ist möglich. Einige Stimmen waren zu hören, man möge doch über eine Verlängerung in die Höhenstadtteile nachdenken.

Unmittelbar nach dem Abzweig in die Ernst-Friedrich-Straße liegt die Haltestelle Gritznerstraße, die auf den Planunterlagen noch Herzogstraße heißt. Danach führt die Trasse auf der ehemaligen Hauptbahntrasse östlich der Fahrbahnen. Die Gleise liegen nicht in Mittellage, um möglichst viele Stellplätze zu erhalten. Aus diesem Grunde musste auch eine Baumreihe der dort vorhandenen Platanen der Säge zum Opfer fallen. Durch Neupflanzung konnte sie weitgehend wieder hergestellt werden. Die Gleise werden im Rasenbett verlegt.

Länge: 3,5 km, zweigleisig
Kosten: ca. 30 Mio. Euro, davon 85% von Bund und Land (GVFG-Mittel)
Bauzeit: 2,5 Jahre
Planungszeit: ca. 18 Jahre
Anzahl der Haltestellen: 8
Fahrzeit auf der Neubaustrecke: 8 Minuten

Wer genau vergleicht, stellt fest, dass die Anregung der Grünen von 1998 fast ausnahmslos übernommen wurden. Kleine Änderungen ergaben sich durch andere Liniennummern und die im Grünen-Konzept konsequenter geplanten Bus-Durchmesserlinien. Dadurch hätte die Bedeutung der zentralen Haltestelle Schlossplatz noch zugenommen. Leider konnten sich die Verkehrsbetriebe gegenüber der Straßenverkehrsbehörde nicht durchsetzen. Es war nicht möglich die Busse durch die Marstallstraße zu führen. Parkplätze sind eben wichtiger!

Und wie sieht nun das kommende ÖPNV-Netz aus?

Tram 1 (10-Min-Takt) fährt unverändert bis Turmberg
Tram 2 (10-Min-Takt) verkehrt künftig über die Ernst-Friedrich-Straße nach Wolfartsweier
Tram 8 (nur werktags, 20-Min-Takt) verkehrt zwischen Turmberg und Wolfartsweier
Bus 21 (20-Min-Takt) Grötzingen - Durlach - Schlossplatz - Stupferich
Bus 22 (20-Min-Takt) Grötzingen - Turmberg
Bus 24 (20-Min-Takt) Bergwald - Hohenwettersbach - Brühlstraße - Schlossplatz
Bus 26 (20-Min-Takt) Geigersberg - Schlossplatz
Bus 27 (nur Hauptverkehrszeit, 20-Min-Takt) Palmbach - Zündhütle - Schlossplatz
Bus 42 (nur werktags, 20-Min-Takt) Durlach Bhf. - Killisfeld - Gottesauer Platz
Bus 44 (nur Hauptverkehrszeit, 20-Min-Takt) Hohenwettersbach - Bergwald - Zündhütle
Bus 47 (20-Min-Takt) Stupferich - Wolfartsweier - Zündhütle - Hauptbahnhof

Trotzdem, die Busse verkehren über den Schlossplatz und bieten damit einenAnschluss an die Durlacher Innenstadt. Sehr erfreulich ist auch die durchgehende Einführung des 20-Minuten-Taktes, der endlich einheitlich und deshalb auch besser merkbar ist. Ein Novum für Durlach ist die neue Straßenbahnlinie 8, die erste eigene Straßenbahnlinie der alten Markgrafenstadt. Sie verkehrt nicht nach Karlsruhe, wie alle übrigen Straßenbahnlinien der Verkehrsbetriebe, sondern sie verbindet Durlach mit seinem ehemaligen Stadtteil Durlach-Aue und mit Wolfartsweier. Die Linie 8 verkehrt durchgehend im 20-Minuten-Takt, leider nicht an Sonn- und Feiertagen und nicht nach 20 Uhr!


Hintergrund-Informationen zum Bau der Straßenbahn nach Aue und Wolfartsweier

Gerhard Stolz

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 2/04

Stand des Artikels: 2004! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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