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Radeln in Karlsruhe — 4.: Miteinander und Öffentlichkeit

Verbesserungen für den Radverkehr sind mehr als nur Radrouten-Infrastruktur und Radabstellplätze. Auch die Öffentlichkeitsarbeit gehört als wichtiges Element dazu! Unter dem Titel “Förderung von Toleranz im Straßenverkehr und Unfallvorbeugung im Radverkehr als Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit” stand daher ein entsprechender Vortrag auf der Tagesordnung des Radlerforums im März, vorgetragen von Franz P. Linder, Inhaber eines Verkehrsplanungsbüros und einer Kommunikationsagentur in Köln.

Gegenseitige Toleranz und Rücksichtnahme ist die Basis einerseits für unfallfreie Fahrt und andererseits für die Lust am Radfahren. Die Karlsruher Politik, die in den letzten Jahren zu einer Bevorzugung des Autos tendierte, hat das Klima auf den Straßen bei Auto- und Radfahrern nicht gerade positiv beeinflusst. Auch ich selbst war da in letzter Zeit leider nicht immer vorbildlich ...

Wie gegensteuern? Viele kennen Flugblätter etc., die uns erzählen, was wir alles richtig machen sollen. Soundsoviel Reflektoren am Rad, diverse Verkehrsregeln etc., immer irgendwo der warnende Zeigefinger im Hintergrund ... Bringt nicht sonderlich viel, so Linders Resümee, weil es ungehört verhallt. Frei nach “Radfahren hat Regeln! Werbung auch!” müssen die Botschaften aufweckend, neugierig machend, augenzwinkernd, aktivierend, Lust vermittelnd etc. verpackt sein. Als Beispiel nannte er die Kölner Plakataktion “Kölner tun's 472.168x täglich in aller Öffentlichkeit” (Radfahren natürlich, so die Auflösung Tage später ...) Kein Erfolg könne es geben, wenn es nur eine “homöopathische” Finanzierung gebe, wo er als Beispiel Nordrhein-Westfalen nannte: 1,3 Mrd. € für die Autos, 1,6 Mrd. € für den öffentlichen Verkehr, aber nur 0,05 Mrd. € für den Radverkehr (von der Moltkestraße hatten wir es ja schon weiter oben ...) Und man müsse den potentiellen Radler als multioptionalen Verkehrsteilnehmer ansprechen, der nicht radeln muss, sondern will. Er sprach auch das “Einflussschema umweltbewussten Verhaltens” an: Nicht nur das Wissen um die Umwelt ist relevant (das hat in Grundzügen heute fast jeder), sondern das Gesamtsystem aus Einstellungen und Werten, Angeboten, wahrgenommenen Konsequenzen und Handlungsanreizen. Hier gibt es noch einige Schrauben, an denen man drehen kann, um mehr Leute sicher aufs Rad zu bekommen.

Außerdem sah er das Radfahren als Teil der “Nahmobilität” in einem größeren Zusammenhang, nämlich der demographischen Entwicklung. Der Altersdurchschnitt steigt kontinuierlich und damit ändert sich die Mobilität. Zur Nahmobilität zählt er dabei nicht nur das Fahrrad, sondern auch Inliner etc. und Fußgänger in allen Formen: mit und ohne Rollator, Kinderwagen, ... Denn der erhöhte Platzbedarf von Senioren kommt allen zugute, darunter auch Familien, die ebenso wie Senioren an der Nahmobilität (und Nahversorgung) besonders interessiert sind. Fußgänger- und seniorenfreundliche Gestaltung unserer Umgebung ist zugleich die beste Familienförderung! Nahmobilität und somit Wohn- und Freizeitwert ist zudem ein Standortfaktor im Kampf um wirtschaftliche Vorteile.

Heiko Jacobs

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 2/07

Stand des Artikels: 2007! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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