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  Pro Bahn   

Rheinland-Pfalz-Takt — ein Erfolgsmodell

Der PRO BAHN - Bundesverband hat 2010 für besondere Leistungen im öffentlichen Verkehr fünf Fahrgastpreise verliehen, davon gingen zwei nach Rheinland-Pfalz. Geehrt wurde das Land für den Rheinland-Pfalz-Takt und der Pfälzer Nahverkehrsexperte Werner Schreiner für sein Lebenswerk.

Paradestrecke Karlsruhe-Neustadt, abfahrbereite Regionalbahn nach Bad Bergzabern in Winden; Foto: Uwe Haack

Der Rheinland-Pfalz-Takt wurde im Zuge der Bahnreform 1994 eingeführt. Trotz beschränkter Finanzen wurde flächendeckend ein Zugverkehr mindestens im Stundentakt an allen 7 Wochentagen mit optimierten Umsteigemöglichkeiten an den Knotenbahnhöfen eingeführt. Viele Strecken konnten vor der Stilllegung bewahrt werden und andere zuvor von der Deutschen Bundesbahn „mit Erfolg“ (so ein hoher Bahnbeamter) stillgelegte Strecken wieder eröffnet werden. Die Zahl der Fahrgäste hat sich mehr als verdoppelt und viele Menschen in Rheinland-Pfalz sind heute ohne Auto mobil. Zu den erfolgreichsten Strecken mit inzwischen einer Vervierfachung der Fahrgäste gehört die Strecke Neustadt — Karlsruhe. Probieren geht über studieren. Wer aus dem Großraum Karlruhe die Vorzüge des Rheinland-Pfalz-Taktes erleben und den Pfälzer Wein genießen möchte, kann das bequem tun: mit dem schnellen RE nach Neustadt, Karlsruhe Hbf ab zur Minute 7 oder mit der Stadtbahn S 5 zum Bahnhof Wörth und weiter mit dem RE zur Minute 17. Möglich ist auch die RB, in Karlsruhe Hbf ab zur Minute 37 bzw. im Bf Wörth ab zur Minute 52. Für kürzere Strecken (bis Landau) und den gesamten Kreis Südliche Weinstraße genügen die Fahrkarten des KVV. Für große Strecken bis nach Dahn und das gesamte Saarland benutzen Sie das Rheinland-Pfalz-Ticket, das auf der DB-Strecke ab Karlsruhe Hbf gilt.

Noch einige Informationen: Gemäß dem rheinland-pfälzischen Nahverkehrsgesetz gibt es 2 Zweckverbände für den Schienenpersonennahverkehr (SNPV), einen Zweckverband Süd mit Sitz in Kaiserslautern und einen Zweckverband Nord. Dem Zweckverband gehören die Landkreise und kreisfreien Städte an. Die Mitgliederversammlung des Zweckverbandes entscheidet und die Geschäftsstelle setzt die Entscheidungen um. In Rheinland-Pfalz zahlen die Gemeinden, Städte und Landkreise weder Betriebskosten für den SPNV, noch kaufen sie Fahrzeuge. Durch europaweite Ausschreibung der Verkehrsleistungen bringt der Wettbewerb mehr Qualität. Obwohl die Finanzmittel gedeckelt sind, kann auf wichtigen Strecken dennoch das Zugangebot verdichtet werden. Das Regionalbahnnetz der Südpfalz war ausgeschrieben und die Deutsche Bahn bleibt Betreiber. Das Regionalexpressnetz befindet sich im Ausschreibungsverfahren und wird ab 2015 neu vergeben. Lediglich die Strecke Wörth-Germersheim wurde ohne Ausschreibung an die AVG vergeben und soll Ende Dezember 2010 als Stadtbahn neu in Betrieb gehen.

2015 sind auch für den Großraum Karlsruhe bedeutsame Verbesserungen geplant. Der RE von Karlsruhe nach Neustadt soll im 2-Stundentakt weiter nach Kaiserslautern fahren und in Hochspeyer Anschluss an einen RE nach Koblenz haben. Züge von/zum Queichtal sollen, insbesondere im Berufsverkehr, mit den Zügen aus/nach Neustadt in Landau gekuppelt bzw. geflügelt werden. Damit wäre es möglich, ohne Umsteigen von Karlsruhe ins Queichtal zu fahren.

S-Bahn trifft die Regionalbahn: Regionalknoten Germersheim; Foto: Uwe Haack

Herr Werner Schreiner, heute Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar, hat schon lange vor der Bahnreform noch als Lehrer an einem Gymnasium die Stilllegung der Bahn nach Bad Dürkheim verhindert, das Zugangebot auf dieser Strecke erweitert und für einen Bahnhaltepunkt am Neustadter Schulzentrum Ost gesorgt. Herr Schreiner hat wesentlich den Rheinland-Pfalz-Takt gestaltet und viele Jahre als Direktor des Zweckverbandes Rheinland-Pfalz Süd den Betrieb organisiert. Mit Fachwissen, unermüdlichem Engagement und Durchsetzungsvermögen hat Herr Werner Schreiner den Rheinland-Pfalz-Takt und die S—Bahn Rhein-Neckar zum Erfolg gebracht.

Nur mit dem Auto zum Rheinland-Pfalz-Takt — gibt es das? Leider ja. Dafür ein krasses Beispiel aus der Südpfalz. Der Kreis Germersheim ist dicht besiedelt und einer der am stärksten industrialisierten Landkreise Deutschlands, gehört zur Metropolregion Rhein-Neckar und hat starke Verkehrsbeziehungen zur Universitätsstadt Landau. Mit der neuen Stadtbahn wird mit neuen Haltepunkten der Bereich zwischen Wörth und Germersheim optimal erschlossen und die Stadt Germersheim, Mittelzentrum, Schul- und Universitätsstadt, erhält endlich einen besseren Bahnanschluss. Der Bahnhof Germersheim liegt rund 2 km nördlich von Germersheim. Was fehlt ist jedoch eine leistungsfähige Verbindung nach Landau und damit zum Rheinland-Pfalz-Takt. Die Bahn ist stillgelegt. Nach Sachlage wäre eine Verlängerung der Stadtbahn von Germersheim nach Landau dringend erforderlich. Sehr hohe Fahrgastzahlen sind garantiert. Ein weiteres Problem: Die S-Bahn RheinNeckar endet am Bahnhof Germersheim. Eine Weiterführung nach Bruchsal ist geplant, hat für die Pfalz aber nur eine geringe Bedeutung. Eine Verlängerung über Wörth nach Karlsruhe nach dem Beispiel Karlsruhe-Bruchsal-Heidelberg als Ergänzung zur Stadtbahn brächte viele Fahrgäste.

Herbert Jäger

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 2/10

Stand des Artikels: 2010! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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